1 Jahr Sport nach der Schwangerschaft – ein Fazit

 

Heute vor einem Jahr wurde unser kleiner Sonnenschein geboren – ein Jahr geprägt von Freude, Tränen, Trösten, Tragen, Stillen, wenig Schlaf und vor allem sehr viel Liebe.

Ein Jahr aber auch, indem ich versucht habe, wieder in Form zu kommen, wieder „Herrin“ meines Körpers zu werden. Wen es interessiert, wie die Schwangerschaft punkto Sport so verlief, der kann das hier nachlesen: https://sophiebinck.de/2017/11/09/sport-in-der-schwangerschaft/

Ich habe eigentlich bis zum Tag der Geburt, bzw. bis die Wehen losgingen, Sport gemacht. Das war am Ende natürlich sehr, sehr langsam und man konnte zwar vielleicht nicht mehr von Training, aber durchaus noch von Bewegung sprechen 😉 Die Wochen nach der Geburt waren allerdings sehr zäh: Ich hatte extreme ISG-Beschwerden und konnte mich eigentlich keinen Meter schmerzfrei bewegen. Mit dem Kinderwagen spazieren gehen? Vergiss es. Nach drei Wochen habe ich die ersten Meter gemacht – und zwar auf dem Fahrrad!

Der Kleine Mann und ich haben Paul auf einer Laufrunde begleitet. Nach 7(!!) Kilometern hatte ich genug, habe meinen Unterleib deutlich gespürt und auch der Kleine hatte schon wieder Hunger. Langsam konnten wir aber unsere Runden ausweiten und so waren meine ersten Bewegungseinheiten auf dem Fahrrad. Nach ein paar Wochen legten sich dann langsam die Schmerzen und ich konnte auch endlich einigermaßen schmerzfrei spazieren gehen.

 

Im Großen und Ganzen habe ich aber die ersten zwei Monate nur sehr wenig gemacht, wirklich Sport war das noch nicht. Ich war dann total froh, als ich nach 7 Wochen endlich ins Wasser durfte und die ersten Bahnen geschwommen bin. Das erste Mal fühlte es sich noch sehr komisch an aber das wurde schnell besser.

Schwimmtraining – vor und nach der Geburt

Wie man auf meinen Garmin Aufzeichnungen sehen kann, bin ich ab März wieder „normal“ geschwommen, was dann im Sommer zugunsten von Radtraining und Wandern wieder etwas weniger wurde.

Radtraining

Meine Uhr war im Sommer zweimal defekt, so dass nicht ganz alles aufgezeichnet wurde, aber man erkennt einen Trend. Im Mai hatte ich viel Spaß beim Radeln und wir sind oft gemeinsam mit dem Rennrad zu dritt oder auch gemeinsam mit Vereinskollegen in der „Cappuccino-Gruppe“ gefahren. Dank des Zusatzgewichts für Paul haben wir dann eigentlich ganz gut auf dem Rad harmoniert 😉

Beste Investition: Der Radanhänger 

Mit dem Laufen war es leider nicht so rosig. Nach drei, vier Monaten habe ich die ersten Laufversuche gestartet, leider nicht erfolgreich. Mein Körper war noch nicht bereit dafür und hat mir das ganz klar anhand von Symphysenschmerzen gezeigt. Ich habe auch gemerkt, dass der ganze Bewegungsapparat immer noch relativ locker war. Das versuche ich bis heute mit regelmäßigem Athletik- und Krafttraining wieder „gutzumachen“.

Laufkilometer – kaum vorhanden

Im Juni habe ich dann mit Paul den ersten Swimrun-Wettbewerb gemacht, meine Laufeinheiten waren damals etwa 2x pro Woche 5km. Es ging also relativ schleppend. Im Juli war ich recht lange erkältet und habe dann eigentlich erst im August wieder mit einem einigermaßen normalen Lauftraining angefangen. Anfang Oktober nach dem Swimrun war dann schon wieder Saisonpause angesagt 😉

Ganz allgemein kann man sagen, dass der Körper auch nach der Geburt eine wahnsinnige Arbeit leistet. Etwa 7 Wochen nach der Geburt habe ich einen Rückbildungskurs besucht, der war echt super und man ist sogar teilweise ins Schwitzen gekommen. Die sogenannte Rückbildunsgymnastik sollte man echt nicht unterschätzen wenn man nicht später mit diversen Problemchen, allen voran Inkontinenz, zu tun haben will. Aber auch sonst passiert durch die Hormonumstellung viel.

Ruheherzfrequenz vor und nach Geburt

Beispiel Herzfrequenz: Die steigt in der Schwangerschaft kontinuerlich an (um 10-15 Schläge) und sinkt dann sehr schnell nach der Geburt wieder. Ich hatte sogar stundenweise in den ersten Wochen nach der Geburt extrem tiefe Pulswerte von unter 40, ich fand das relativ beängstigend, da ich ja zu dem Zeitpunkt absolut untrainiert war. Nach intensiven Recherchen im Internet war ich damit aber nicht die einzige, so geht es wohl vielen Frauen nach der Geburt. Das hat sich mittlerweile aber auch schon lange wieder normalisiert.

Vor einem Schwimmwettbewerb – meine Lieblingsdisziplin nach der Geburt

Gewicht und Bauch, das ist natürlich auch ein großes Thema für die meisten Frauen und besonders Sportlerinnen. Ich habe in der Schwangerschaft etwa 15kg zugenommen. Eine Woche nach der Geburt waren davon nur knapp 7kg weg – da kriegt man erstmal einen Schock wenn man auf die Waage steigt. Durch die normalen Rückbildungsprozesse habe ich dann schnell weitere 4-5 kg verloren. Die letzten 3-4kg haben sich dann aber ein paar Monate hartnäckig gehalten, trotz voll stillen. Aber auch die sind dann irgendwann verschwunden, ob das jetzt am Sport oder am weiterstillen lag, keine Ahnung. Ich habe jedenfalls keine Diät gehalten, aber versucht mich einigermaßen vernünftig zu ernähren.

À Propos Stillen: Was ich ganz deutlich gemerkt habe, vor allem am Anfang war ein etwas gesteigertes Hunger- und Durstgefühl und vor allem einen erhöhten Nährstoffbedarf. Ist ja auch klar, der Körper produziert etwa pro Tag 500-1000ml Muttermilch – die Energie dafür muss er sich natürlich aus den Depots der Mutter holen. Nach nun einem Jahr (und wenn es nach dem Kleinen geht, ist noch kein Abstillen in Sicht) habe ich das Gefühl, dass meine Depots so langsam leer sind, da ich jetzt fast den ganzen November und Anfang Dezember durch erkältet war. Ich habe schon verschiedene Nährstoffe supplementiert, aber vielleicht war das noch nicht genug.

Am meisten geschlaucht hat mich im letzten Jahr eigentlich der Schlafmangel. Leider haben wir eins der Babys erwischt, die nicht alleine (ein)schlafen können und alle 1-2 Stunden aufwachen. Zusätzlich habe ich dann über mehrere Monate massive Einschlafprobleme entwickelt, die ich aber so langsam in den Griff bekomme. Was das betrifft, kann es im zweiten Lebensjahr also nur besser werden und dann hoffentlich auch wieder mehr Energie fürs Training übrig bleiben.

Ich freue mich nun auf Raphaels zweites Lebensjahr, auf wieder mehr Arbeiten, mehr Sport machen aber weiterhin ganz viel Liebe und Familienzeit!